Der höchste Berg des Böhmischen Mittelgebirges (836,6 m) mit beeindruckendem Blick in die Landschaft. Auf dem Gipfel befindet sich eine
Wetterstation mit Aussichtsturm.
Der Milešovka wird zu Recht die Königin des Böhmischen Mittelgebirges genannt. Nicht nur Dank seiner Höhe über dem Meeresspiegel, auch wegen seiner Schönheit, seine Kegelform, hebt er sich deutlich aus den umliegenden Bergen heraus. Mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 8,5 m/s (= 30,5 km/Std.) ist der Berggipfel der windigste Ort in der tschechischen Republik. Nur im Durchschnitt acht Tage im Jahr ist es hier oben windstill. Es ist kein Zufall, dass der Milešovka auf Deutsch "Donnersberg" heißt. Genau hier werden nämlich die meisten Gewitter in unsrer Gegend verzeichnet.
Aus geologischer Sicht ist der Milešovka ein Berg aus Sodalith und Trachyt. An seinen Hängen, die im Winkel von 30° abfallen, wächst natürlicher Wald. Ständige Einwirkung starker Winde auf die Gipfelpartie hat typischerweise zur Folge, dass die Fichtenäste sich verformen und wie Fahnen oder Bajonette aussehen. Leider ist zur Zeit dieses Naturphänomen durch den ungünstigen Einfluss von Immissionen fast vollständig zerstört. Vom biologischen Standpunkt aus sind auch die waldlosen Teile des Berges sehr wertvoll. Es handelt sich um Felsflächen, Geröll und Hänge Výøí skály (Uhufelsen) an der Südwestseite. Gerade an diesen Orten wachsen besonders viele bedeutende Pflanzenarten. Im Jahr 1874 wurde hier sogar die sehr seltene Orchideenart - Bocks-Riemenzunge - gefunden, die in Böhmen sonst noch nie verzeichnet worden ist. Es befinden sich hier auch eine Reihe geschützter Vogel-, Insekten-, und Weichtierarten.
Menschen kamen auf das Gipfel des Berges schon in Urzeiten. Davon zeugen archäologische Scherbenfunde aus der Jungsteinzeit. In diesem Zusammenhang lassen sich Überlegungen über eine besondere kulturelle Bedeutung des Milešovka in der Frühzeit anstellen. Am Anfang des 19. Jahrhunderts kehrte erneut Leben auf dem Berg ein, und zwar mit dem Beginn des Tourismus. Der berühmte Reisende und Naturforscher Alexander von Humboldt besuchte den Milešovka im Jahr 1819. Er war von der Aussicht so begeistert, dass er sie als die drittschönste der Welt bezeichnete Bis ins Jahr 1839 kam er regelmäßig wieder. Im Jahr 1825 begann Antonín Weber, Wirt aus dem Dorf Milešov, den Wanderern oben auf dem Gipfel Erfrischungen zu verkaufen. Für diese Zwecke baute er einn Unterstand aus Zweigen und Ästen, die er mit Mooslagern ausstattete, für den Fall, dass jemand übernachten wollte. Diese berühmten "Mooshütten" wurden bald durch ein festes Gebäude ersetzt. Im Jahr 1850 wurde auch ein steinerner Aussichtsturm gebaut. Die nächste bedeutende Bautätigkeit fällt in das Jahr 1903, als der Bau der Wetterstation und des zugehörigen Aussichtsturms begann. Das Observatorium, das seine Aufgabe heute noch erfüllt, ist die älteste böhmische Wetterstation auf einem Berg. Der Zutritt auf die Plattform war früher nicht möglich. Aber Dank des Engagements der gemeinnützigen Gesellschaft "Milešovka" gelang es im Jahr 1997, den Turm der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Hinzuzufügen bleibt noch, dass die nötigen Transporte für das Observatorium ein Lastenaufzug am Nordhang übernimmt.